Die Ladiner

Ladinisch ist eine rätoromanische Sprache, die im Dolomitengebiet im Norden Italiens von ungefähr 50.000 Menschen gesprochen wird. Die Ladiner leben in drei Provinzen: in der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol (ca 20.500), in der Autonomen Provinz Trient (ca. 18.500) und in der Provinz Belluno (ca 15.000).

Die Geschichte der ladinischen Sprache geht bis zur Zeit der römischen Besiedlung der Alpen zurück. Im 6. Jahrhundert wurde das Ladinische vom Norden her von den Bajuwaren und vom Süden von anderen Völkern weitgehend verdrängt. Große Teile des ladinischen Siedlungsraums wurden germanisiert oder italianisiert. Einzig in den abgelegenen Alpentälern konnte die Sprache bis heute überleben. Von den nationalistischen Bewegungen Italiens im 19. und 20. Jahrhundert wurde das Ladinische meist als italienischer Dialekt gesehen und nicht als eigenständige Sprache.

Mit dem 2. Autonomiestatut von 1972 bzw. dessen Reform im Jahr 2001 wurden den Ladinern in Südtirol und Trient weitreichende Minderheitenrechte zugesprochen. In den ladinischen Gemeinden der autonomen Provinzen Bozen und Trient ist die ladinische Sprache offizielle Amts- und Schulsprache. In der Provinz Belluno gibt es hingegen keine derart weitreichenden Bestimmungen zum Schutz der ladinischsprachigen Bevölkerung. Das Ladinische ist zwar als Minderheitensprache anerkannt und das Regionalstatut von Venetien sieht die Aufwertung der Kulturguts von Minderheiten vor, doch die Unterstützung der Region begrenzt sich zumeist auf finanzielle Kulturförderung.

Insgesamt hat die Aufteilung der Ladiner auf drei Provinzen bzw. zwei Regionen negative Auswirkungen auf den Erhalt der ladinischen Kultur und Sprache, da keine einheitliche Interessenvertretung besteht und die Ladiner in allen drei Provinzen eine sehr kleine Minderheit darstellen.

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